VIER EISENBAHNKRANE FÜR BANGLADESH
09.10.2019
Bangladesch ist die Zusammensetzung aus Bangla (bengalisch) und Desch (Land) Bengalisches Land, mit etwa 165 Millionen Einwohnern der acht größte Staat der Erde, flächenmäßig aber nur auf Platz 92. Die Hauptstadt Dhaka ist eine der am schnellsten wachsenden Megastädte der Welt. Bangladesh nimmt den östlichen Teil der Region Bengalen ein, während der westliche Teil der Region den indischen Bundesstaat West Bengal bildet. Während die Grenze zwischen Bangladesh und Indien bei der Teilung 1947 nach den religiösen Mehrheiten von Hindus und Muslimen gezogen wurde, verläuft eine natürliche Grenze mitten durch Bangladesh. Der Brahmaputra ist mit 3.100 Kilometer einer der längsten Flüsse der Erde und der wasserreichste in Asien. Die Quelle liegt in Tibet, wo der Fluss den Namen Matsang trägt. Die wichtigste Straßen- und Eisenbahnbrücke über diesen Strom in Bangladesh ist die 4,8 Kilometer lange Jamuna Bridge, die erst 1998 eröffnet wurde. Das von den Engländern während der Kolonialzeit aufgebaute Eisenbahnnetz hat westlich des Brahmaputra eine Spurweite von 1.676 Millimeter (5 ½ Fuß) und östlich des Brahmaputra 1.000 Millimeter. Das 1.000-Millimeter-Netz setzt sich dann auch ins östliche Nachbarland Myanmar fort. Im Jahr 2012 lieferte Kirow je einen Eisenbahnkran für beide Netze. Einen KRC 800 N für die Schmalspur und auf der Breitspur einen KRC 1500 B. Der Auftrag umfasste die Lieferung bis in das Depot von Bangladesh Railways. Da es in Bangladesh aber nur einen Tiefseehafen in Chittagong gibt, wurden beide Geräte dort angeliefert. Chittagong liegt östlich des Brahmaputra und hat dementsprechend nur die 1.000 Millimeter Schmalspur. Für den Breitspurkran ging es deshalb in zwei Teilen zerlegt per Straßentransport über die Jamuna Bridge zum Parbatipur Workshop, um dort endmontiert zu werden. Hierbei stellte sich heraus, dass die eingesetzten Fahrzeuge für eine Brückenüberquerung zu klein waren und größere Transporter zuerst nicht verfügbar waren. Das eingespielte Deutsch-Indische Serviceteam konnte die dadurch entstandene Verzögerung routiniert kompensieren. Schon 2015 war man mit der Performance der beiden Krane hoch zufrieden und beantragte Gelder für die weitere Erneuerung der Kranflotte. Für Bangladesh Railways stand es außer Frage, dass es auch diesmal Kirow Krane sein sollten. Die Ausschreibung kam dann 2017. Jetzt war Kirow der einzige Anbieter, was durch den Finanzierer Asian Development Bank (ADB) im Sinne des fairen Wettbewerbs eingehend geprüft und schließlich genehmigt wurde. Die Bestellung belief sich nun auf vier Krane, zwei für die Meterspur und zwei für die Breitspur. Die Herausforderungen des Landtransports hatten sich somit verdoppelt. Dieses Mal stellte die Überquerung der Brücke aber kein Problem dar, obwohl der Anblick der Transportfahrzeuge bei jedem Deutschen TÜV-Prüfer zum sofortigen Herzstillsand geführt hätte. Die Krane erreichten unbeschadet und termingerecht ihren Einsatzort. Jetzt mussten nur noch die dazugehörigen Schutzwagen, die im Nachbarland Indien gefertigt waren, beigestellt werden - was sich als Herausforderung herausstellte. Die Reise von Kolkata/Indien nach Parbatipur/Bangladesh lief zunächst problemlos bis zur Grenze. Dann begann ein langwieriger Export- und ein hoch komplexer Importprozess. Die Abwicklung zog sich über drei Monate hin, in denen die Wagen an der Grenze festsaßen und die fertigen Krane nicht auf der Strecke eingesetzt werden konnten. Jetzt ist es aber geschafft und alle Beteiligten sind um eine Erfahrung reicher. Hier hat Kirow einmal mehr seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, selbst unter schwierigsten Bedingungen Verträge zu erfüllen. Ein Ergebnis des harmonischen Zusammenspiels zwischen den Verantwortlichen beim Endkunden, dem lokalen Kirow Vertreter, den involvierten Logistikunternehmen, dem Deutsch-Indischen Seviceteam und der hausinternen Auftragsabwicklung. Die Erneuerung der Kranflotte in Bangladesh ist noch nicht ganz abgeschlossen und lässt uns auf neue Abenteuer hoffen. Die Verantwortlichen bei Bangladesh Railways sind jedenfalls von der Performance und Zuverlässigkeit der Kirow Krane überzeugt, die durch eine zielgerichtete Entwicklung und hoher Fertigungsqualität erreicht wurde. Hohe Tragkräfte, niedriges Lichtraumprofil und niedrige Achslasten, das waren die Parameter für die Entwicklung der beiden recht unterschiedlichen Kranklassen für ein Land mit zwei unterschiedlichen Eisenbahnnetzen. Heute sind Kirow Krane östlich und westlich des großen Stromes Brahmaputra eingesetzt. Brahmaputra ist aus der Alt-Indischen Sprache Sanskrit und bedeutet Sohn Bramas, dem Schöpfergott. Heute werden im Hinduismus Vishnu (der Operator) und Shiva (der Destroyer) verehrt. Brahma spielt kaum eine Rolle, da er seine Aufgaben ja bereits erledigt hat…womit wir wieder in der heutigen Zeit wären.